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“ars viva”-Preisträger 2013/2014 im MMK-Zollamt

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“Wahrheit / Wirklichkeit”:
Björn Braun, John Skoog und Adrian Williams

In den fünf Sparten Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Literatur und Musik fördert der 1951 gegründete “Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.” Nachwuchskünstlerinnen und -künstler mit jungen, noch unbekannten Positionen. Im Bereich der Bildenden Kunst ging der mit jeweils 5000 Euro dotierte “ars viva”-Preis 2013/2014 an Björn Braun, John Skoog und Adrian Williams. Unter dem Motto “Wahrheit/Wirklichkeit” wurden von entsprechenden Fachkreisen 59 Künstlerinnen und Künstler vorgeschlagen, von denen zwölf in die Runde der Finalisten gelangten. Mit dem Preis sind drei Ausstellungen in namhaften Museen verbunden: dieses Mal im Neuen Museum Weimar  (bis Januar 2014), derzeit im MMK-Zollamt und anschliessend (Juni bis September 2014) in der Galleria civica d’arte moderna e contemporanea Torino GAM.

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Stephan Frucht, Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, Bernd Reiß, MMK-Kurator und Mitglied der Jury, MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer am 8. Februar 2014 in der Pressekonferenz

Zur Entscheidung für die Preisträger zitieren wir den Vorsitzenden des Gremiums Bildende Kunst im Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, Ulrich Sauerwein: “Die diesjährigen Preisträger setzen sich in ihren Werken auf sehr unterschiedliche und feinsinnige Art und Weise mit der Relation des Individuums zur Welt auseinander. Sie geben individuelle Antworten auf die Frage, was eigentlich Wahrheit ist, und haben in ihrer künstlerischen Qualität überzeugt.”

“Es hat uns sehr gefreut”, so MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer, “diese Ausstellung zusammen mit dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. zu entwickeln. Der ars viva-Preis ist eine aussergewöhnliche engagierte Förderung junger Künstler, die am Beginn ihrer Karriere stehen und durch den Preis die Möglichkeit erhalten, neue Werke zu produzieren und diese in einem renommierten Haus auszustellen. Diesen Förderansatz unterstützen wir gerne.”

“Wahrheit / Wirklichkeit”: zwei Begriffe, über die bereits ganze Bibliotheken zusammengeschrieben wurden. Was ist “wahr” – alles, was wir sehen? Wohl kaum. Was einer für wahr hält, hält ein anderer für unwahr. Und was ist “wirklich” – im Erkenntniszeitalter von Quantenmechanik, Unschärferelation, Dekohärenz, Verschränkung, Teleportation? Und: wie stehen “Wahrheit” und “Wirklichkeit” zur “Wahrnehmung”?

Nachstehend eine kleine Auswahl der Arbeiten:

Björn Braun, 1979 in Berlin geboren, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er heute lebt und arbeitet. Eines seiner künstlerischen Themen sind Transformationsprozesse.

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Björn Braun
↑ ohne Titel, 2014, Beton, 140 x 115 x 3,5 cm
↓ ohne Titel, 2014, Beton, 29 x 40 x 2,8 cm
Courtesy der Künstler und Meyer Riegger

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Der Künstler fertigt Betonabgüsse von Landschaftsgemälden bzw. Stillleben. “Die Textur des pastosen Farbauftrags erscheint im Betonabdruck nur noch als Spur und wird zur subtilen Referenz auf die Malerei, während die Haptik des Bildes betont wird” (MMK).

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↑ ohne Titel, 2012 – 2014, Vogelnester, Vogeleier, Kleber, Masse variabel
ohne Titel, schwarz/weiss-Video, 55’10”
Courtesy der Künstler und Meyer Riegger

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Hier sammelte Björn Braun verlassene Vogelnester, die er zu einem Brei verkochte und pürierte und daraus Eierkartons (ab)formte, zwischen denen sich hier und dort sogar ein Ei befinden soll. In einem Video – der kleine Monitor liegt auf dem Boden – zeigt er, wie er seinen zwei Zebrafinken Hälmchen und ähnliches hinlegt, welches die Vögel nach einigem Zögern aufnehmen und wegtragen – einen Nestbau suggerierend.

John Skoog, 1985 in Malmö geboren, studierte an der Hochschule für Fotografie in Göteborg, an der Kunsthochschule in Malmö sowie als Meisterschüler an der Städelschule. Skoog lebt und arbeitet In Frankfurt am Main.

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John Skoog, Värn, 2013, Fotos: John Skoog © John Skoog

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Skoog erzählt in seinem über einen 35 mm-Projektor abgespielten Film “Värn” die Geschichte eines Landarbeiters in Südschweden, der sein kleines Haus aus Angst vor einem befürchteten sowjetischen Angriff mit jedweden verfügbaren Metallen und viel Beton zu einer Art Bunker ausbaute. Er bewohnte dieses Objekt allein bis zu seinem Tod im Jahr 1975. Danach verfiel es zu einer Ruine. Ein eindrucksvoller Film, den man sich unbedingt anschauen sollte.

Adrian Williams, 1979 in Portland, Oregon geboren, erwarb den Bachelor of Fine Arts an der New Yorker Cooper Union und studierte als Meisterschülerin an der Städelschule. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Williams, eine Geschichtenerzählerin, verknüpft Texte mit Fotografien und untersucht in ihren Performances, Filmen und Installationen “die Zwischentöne zwischen Bild, Klang und Text, die die Imagination des Betrachters anregen, eine eigene Wirklichkeit zu kreieren” (MMK).

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Adrian Williams
↑ Options, Foto auf Papier, Tinte, 2013, Courtesy Adrian Williams und Kadel Willborn, Düsseldorf © VG-Bildkunst, Bonn 2014
↓ Once Removed/Einmal Entfernt, 2014, Installationsansicht, 2014, © VG-Bildkunst, Bonn 2014

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In ihrer Installation und Performance “Once Removed” thematisiert sie Liebe, Vertrauen, Tod, Verlust und Schmerz. Williams setzt sich mit der Machtlosigkeit gegenüber Krankheit und Tod auseinander; mit dem Willen zu Leben, mir der Macht und Möglichkeit, selbst darüber bestimmen zu können. Die Performance “Once Removed / Einmal Entfernt” wird am 5. sowie am 6. April 2014 noch einmal wiederholt.

“ars viva 2013/14 – Wahrheit/Wirklichkeit”, Museum für Moderne Kunst/Zollamt, bis 6. April 2014

Fotos (soweit im Einzelfall nicht anders angegeben): FeuilletonFrankfurt

 


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